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Referenzen

Giacomettis Skizzenbuch

Der berühmte Bergeller Maler Giovanni Giacometti (1868–1933) hat während seiner langen Karriere seine wichtigsten Ölgemälde in vier Heften nochmals minutiös mit Farbstift und Tusche skizziert und ­weitere Angaben dazu notiert. Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft beauftragte Somedia Production mit der Aufarbeitung eines der Skizzenbücher – nun kann das «quaderno 1» zusammen mit den anderen drei als vervielfältigte Buchversion oder online konsultiert werden.

 

 

Der 1868 in Stampa geborene Maler Giovanni Giacometti legte ein Register seiner verkauften Bilder an. Er konnte dabei jedoch nicht einfach zum Fotoapparat greifen, sondern skizzierte mit Farbstift und Tusche in vier Heften nochmals die Grundzüge des entsprechenden Gemäldes und notierte dazu die wichtigsten Angaben wie Titel, Masse, Ausstellungen, Verkaufspreis und Namen der neuen Besitzer. Auf diese Art und Weise dokumentierte der Bündner Künstler eigenhändig während vier Jahrzehnten über fünfhundert seiner Gemälde, die er zwischen 1894 und seinem letzten Lebensjahr 1933 geschaffen hatte. 

Innerhalb dieser Gattung privater Werk­verzeichnisse von Künstlern nimmt Giacomettis «Registro dei quadri» aufgrund seines Umfangs von über fünfhundert von ihm selbst skizzierten Werkabbildungen eine herausragende Stellung ein. Abgesehen von seinem Künstlerfreund Cuno Amiet (1868–1961), der mit Farbskizzen zwei Verzeichnisse von über zweihundertsiebzig seiner Werke anlegte, machte sich kein Maler vor und nach Giacometti die Mühe, eine solche Vielzahl eigener Arbeiten über einen so langen Zeitraum nochmals akribisch mit Zeichnungen festzuhalten.

Giacomettis vier Registerhefte wurden von seinem jüngsten Sohn, dem bekannten Architekten Bruno Giacometti (1907–2012), dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) in Zürich geschenkt. Dieses beauftragte Somedia Production mit der Nachbildung des Skizzenbuches.